Zur Abwechslung, ohne von-Chickenbus-zu-Chickenbus-zu-Taxi-Adventure, folglich sehr gemütlich und bis in Detail vorab organisiert verlassen wir das heiße San Juan del Sur und reisen weiter zur Vulkaninsel Ometepe (Isla de Ometepe), einem Reiseziel das schon lange auf unserer Liste steht. Wir möchten uns selbst ansehen, warum andere Reisende Ometepe als “Jurrassic Park” bezeichnen. Wir sind fasziniert von der Tatsache, dass mitten im Nicaragua See (Lago Nicaragua) eine Insel liegt, die aus zwei Vulkanen besteht. Im Norden, der noch aktive Vulkan Conception und im Süden der inaktive Maderas. Fuego y Agua, also Feuer und Wasser sagte jemand der Einfachheit halber zu mir als von den Vulkanen die Rede war.
Direkt von unserer Unterkunft in SJDS werden wir mit dem Taxi abgeholt und zur Hafenstadt San Jorge gebracht. Beim Hafen angekommen, steht bereits eine Fähre abfahrbereit. Eigentlich wird die Fähre um diese Uhrzeit als Lancha (Boot) geführt. Dementsprechend überrascht sind wir, kein Motorboot vorzufinden sondern ein großes Schiff das wir dann doch eher als Fähre bezeichnen würden. Das Tempo passt auch eher zu einer Fähre.
Nach einer Stunde Fahrt über den Lago Nicaragua erreichen wir Moyogalpa, das mit etwa 5000 Einwohnern größte und am dichtesten besiedelte Dorf Ometepes. Adolfo, unser Fahrer wartet bereits und fährt uns in einem geräumigen Van zunächst zum einzigen Supermarkt (Pali) auf der Insel, wo wir für eine Woche im voraus einkaufen.
Die Fahrt geht weiter zu unserer Unterkunft in Merida. Nachdem Moyogalpa und Merida fast eine Stunde auseinander liegen bleibt uns auf der Fahrt viel Zeit um uns die Umgebung anzusehen. Wir fahren auf der eine große Straße entlang, die um die beiden Vulkane wie eine 8 führt. Vorbei am Vulkan Conception, über die Landebahn des Flughafens, die einfach mit zwei Schranken wie ein Bahnübergang geschloßen wird wenn Flugzeuge starten oder laden wollen, am Strand von Santa Domingo und an unzähligen kleinen Dörfern vorbei.
Unsere Unterkunft, ein privates großes Haus, liegt versteckt im Wald hinter der Hauptstraße und direkt am Ufer des Lago Nicaragua. Rund ums Haus ist ein großer Garten der Zuhause für einen Gockel (natürlicher Wecker) und seine Hennen, Schweine und einen Strassenhund ist. Natur pur, sozusagen.
In den ersten zwei Tagen leben wir uns ein, genießen die Natur und natürlich das Planschen im See sowie den Blick auf den See von unserer Terrasse aus. Wir beobachten Pferde, Schweine und Kühe die vor unserem Gartenzaun grasen. Der Sonnenuntergang ist wiedermal traumhaft, so wie eigentlich alles rundherum. Es wirkt wie die Kulisse für einen Fantasyfilm. Das ist also mit “Jurrassic Park” gemeint.
Als wir eines Tages auf einer Holzbank an der Hauptstraße sitzen lernen wir ein junges Mädchen kennen, dass gerade von der Schule kommt. Wir wollen gerade nach Hause gehen, also schließt sie sich uns an. Ursprünglich dachte sie, dass wir im Hotel “Hacienda Merida” wohnen, wo sie arbeitet und wir gemeinsam dorthin gehen. Das Hotel ist nur ein paar Meter weiter die Hauptstraße hinunter von unserer Unterkunft entfernt. Jedoch verstehen wir ihre Aussprache von “Hacienda” zuerst nicht. Bei ihr hört es sich eher wie “siena”, sehr schnell und unbetont an. Deshalb folgt sie uns ohne viel zu sagen. Am Weg zu unserer Unterkunft werden wir beinahe von einer wild geworden Kuh überrannt, die rauf auf die Straße stürmt. Felix und mir steht der Schock ins Gesicht geschrieben, dem Mädchen dagegen ist es eher gleichgültig, sie nimmt ein paar Steine vom Boden und wirft diese gekoppelt mit einem lauten Schrei nach der nächsten Kuh aus der Herde, die uns den Weg versperrt.
Als wir drei auf unserer Terrasse sitzen und plaudern kommt ein junger Kuhhirte vorbei. Er stellt sich vor und steht nun auch auf unserer Terrasse. Wir bemerkten, dass es seine Kuh war, die uns beinahe überrannt hatte. Als Felix zu ihm meint dass diese Tiere “muy peligroso”, also sehr gefährlich sind grinst der Cowboy nur leicht. Zu viert plaudern wir ein bisschen, so gut es uns in Spanisch möglich ist. Am Abend macht sich das Mädchen auf den Weg zur Arbeit im Hotel Hacienda Merida und der Kuhhirte geht seine Kühe einsammeln. Also wenn das nicht Landleben ist!
Am dritten Tag nach unserer Ankunft machen wir eine Tagestour auf Ometepe mit Adolfo. Er bringt uns zunächst zum Nationalpark Charco Verde, wo wir alleine losgehen um den Dschungel zu erforschen. Beim Eingang gibt es ein Schmetterlingshaus. Die meisten Arten kennen wir zwar bereits aus der freien Natur, trotzdem ist es nett so viele verschiedene Schmetterlinge auf einem Fleck beobachten zu können.
Zum Mirardor (Aussichtspunkt) kraxeln wir hinauf und dann wieder hinunter um weiter durch den Dschungel zu einem Badeplatz am See zu gelangen. Es ist mal wieder brütend heiß und, anders als der Pazifik, bietet der Lago Nicaragua nicht viel, oder eigentlich gar keine Abkühlung.
Also sind wir froh, nach einer zweistündigen Wanderung, Adolfo wieder am Parkplatz zu treffen und unser nächstes Ziel, das natürliche Schwimmbecken mit glasklarem Wasser, Ojo de Agua anzusteuern. Die Abkühlung tut gut, nach unserem anstrengenden Ausflug im Charco Verde Naturparadies.
Der Magen knurrt mittlerweile auch also fahren wir nach einer kurzen Abkühlung auch schon weiter zu einem Restaurant bei Santa Domingo. Hier bestellt Felix gegrillten Fisch. Der Name des Fisches ist Lisa, er kommt direkt aus dem Lago Nicaragua und es ist wohl der beste den Felix je gegessen hat. Noch dazu ist die Portion so groß dass ein Pärchen dass ein bisschen nach uns ankommt einen Fisch zusammen bestellt. Gute Idee!
Wir essen also gut, unterhalten uns so gut wie möglich mit Adolfo und genießen den Ausblick auf den See. Neben den touristischen Highlights bleibt Adolfo auch immer wieder an speziellen oder schönen Orten für uns stehen, damit wir die Natur beobachten können und Felix zu seinen Photos kommt.
Ometepe ist ein besonderer Ort. Sehr natürlich nimmt das Leben hier noch seinen Lauf. Man wird quasi in eine andere Zeit zurückkatapultiert. Obwohl zwar fast jeder ein Handy besitzt, ist Handyempfang keine Selbstverständlichkeit. Ähnlich verhält es sich mit dem Internet oder generell Computern. Hier wird das einfache Leben noch geschätzt und tatsächlich gelebt und wir dürfen eine Woche lang daran teilhaben.
Hihi, na das sind ja wieder ein paar lustige Erlebnisse. Zum Glück ist euch bei der wilden Kuh nichts passiert. – Lisa schaut lecka aus Lustig die Flugbahn erinnert mich an den Urlaub von den Eltern. Dort konnten sie zwar nicht über die Start-/Landebahn fahren, aber es gab eine Ampel, weil die Flugzeuge genau über die Straße wegdonnerten und man in dem Moment mit dem Auto nicht auf der Straße sein sollte, da Gefahr besteht ins Meer versetzt zu werden Interessante Lösungen