Reiche Inseln, Lavaauge, Kraterschwimmen, neue Bekanntschaften, Parade und ein Grab im Garten

Reiche Inseln, Lavaauge, Kraterschwimmen, neue Bekanntschaften, Parade und ein Grab im Garten

Isletas de Granada​

Genau 365 Inseln spuckte der Vulkan Mombacho bei einem Ausbruch vor vielen tausenden Jahren in den Lago Nicaragua und formte somit die Isletas de Granada. Auf der Bootstour wurden wir langsam durch die Wassergassen, vorbei an den Inseln gefahren. Unser junger Fahrer erzählte uns hauptsächlich welche Insel, welcher reichen Nica Familie gehört. Eine der Inseln wird jedoch von Affen bewohnt und heißt deshalb Monkey Island. Wahrscheinlich ein Hauptgrund warum wir die Bootstour überhaupt gemacht haben. Es war klar, dass Felix zur Affeninsel will. Auf halber Strecke machten wir Pause und hüpften zum ersten Mal ins Wasser des Lago Nicaragua. Der Fahrer erzählte uns gleich anfangs, dass es im See Haie gibt. Wirklich geglaubt haben wir ihm das nicht. Vielleicht meint er einen großen Fisch und sagt der Einfachheit halber “Hai” dazu, weil wir den Namen des Fisches sowieso nicht kennen würden. Entgegen unserer Vermutung gibt es allerdings wirklich äußerst seltene Süßwasserhaie im Lago Nicaragua. Nicht nur dass, es ist sogar eine der aggresivsten Arten, der Bullenhai. Schätzungen zufolge gibt es aber nur mehr etwa 200 Exemplare, bei der Größe des Sees (der größte Mittelamerikas) ist eine Begegnung also eher unwahrscheinlich.

P9081223 Panorama Cropped

Masaya

“Momentan können sie nicht hinaufgehen, der Vulkan ist gerade sehr aktiv! Sie müssen mit einem Auto zum Krater fahren. Der Eintritt kostet 100 und dem Fahrer geben sie ebenfalls 100 Pesos (Cordoba).”
Mit dieser Information des Ticketverkäufers am Fuße des Vulkans Masaya wurde uns die Entscheidung, ob wir zum Krater hinaufsteigen oder hinauffahren, kurzerhand abgenommen. Auf der Spitze des Vulkans angekommen, gab uns der Fahrer 10 Minuten Zeit. Im ersten Moment waren wir verwundert und verstanden nicht gleich warum die Eile. Als wir in das brodelnde, orange-rot glühende Lavaauge des Vulkans hinunter blickten und der Schwefelgeruch in die Nase stieg, wurde uns natürlich schnell klar, dass man hier wirklich nicht länger bleiben sollte. 10 Minuten später raste der Fahrer den Vulkan also wieder hinunter. Wohl das kürzeste aber trotzdem sehr beindruckende Weltreiseerlebnis bis jetzt.

Bevor wir an diesem Tag mit dem Taxi zum Fuß des Vulkans Masaya gefahren sind, sind wir von Granada mit dem Bus nach Masaya Stadt gefahren und haben eine Runde durch den Mercado de Artesanes, eine Runde durch den Park und zu Beginn eine eher fluchtartig Runde durch den großen, lauten und hektischen Lebensmittel Markt gemacht.

Laguna de Apoyo

Auch aktiv ist angeblich der Vulkan Apoyo, der zwischen den Städten Granada und Masaya liegt. Jedoch blickt man hier nicht von oben hinunter in ein Lavaauge, sondern stürzt sich in das glasklare, warme und angeblich gesunde Wasser des Kratersees, Laguna de Apoyo.

Ein paar Tage bevor wir zur Laguna de Apoyo kamen um Felix’ Geburtstag zu genießen, lernten wir Achim und Tatjana kennen, die gerade in Nicaragua Urlaub machten. Meine Freundin Sanja schrieb mir und veranlasste ein Treffen. Es war spannend nach sechs Monaten Reise, Urlauber aus Wien kennenzulernen. Ebenfalls spannend war, dass Achim und ich einige gemeinsame Bekanntschaften haben, weil er ebenfalls die Waldorfschule in Wien Mauer besuchte. Sehr interessant war von den beiden einige Insider Informationen zu bekommen und über die Beziehung zwischen Nicas und Ticos zu erfahren. Nicas = Nicaraguaner, Ticos = Costaricaner. Kurz gesagt: Verhältnis gar nicht gut. Den Rest unserer Nicaragua Reise würden wir nicht mehr von Costa Rica schwärmen. Felix packte sogar sein mit Costa Rica bedrucktes Feuerzeug weg und verwendete es nicht mehr. Ist schon klar, man kann übertreiben aber man will auch keine unnötigen Diskussionen entfachen. Ein Thema das man in fremden Ländern nicht zum Thema macht ist und bleibt Politik. Man kennt sich sowieso nicht aus, also warum sich in blöde Situationen bringen. Tatjana kommt übrigens aus Nicaragua, Achim hat hier seinen Zivildienst absolviert und sein Vater betreibt eine Farm bei Managua. Sie sind also echte Insider.

Ohne die beiden wären wir nicht zur Laguna gefahren. Die Photos im Internet konnten mit unserem Vergleich zum Lago de Atitlan in Guatemala leider nicht mithalten. Schade eigentlich, denn im Nachhinein würde ich die Laguna auf die Must-Do Liste in Nicaragua setzten! Achims und Tatjanas Angebot einfach mitzukommen und tagsüber den Kratersee zu genießen, nahmen wir natürlich gerne an. Übrigens kamen wir durch die beiden gratis zum privaten Strandzugang des Hotels in dem die beiden übernachteten. Es war ein wirklich schöner Tag.

Nationalfeiertag

Ein weiterer besonderer Zufall ergab sich einen Tag vorm Nationalfeiertag. Wir dachten dass der Nationalfeiertag am 15. September ordentlich und mit einer großen Fiesta gefeiert werden wird. Um sicher zu gehen, erkundigte ich mich bei unsere Putzfrau. Sie sagte mir, dass gerade jetzt eine große Schulparade im Parque Central anfängt und morgen “Nada” stattfindet. Wir waren gerade von einem Spaziergang zurück gekommen und wollten eigentlich gemütlich beim Pool im Garten ausruhen aber das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Marina, die Putzfrau hatte Recht als sie sagte wir sollen gehen und uns das Spektakel anschauen. Es war ein beeindruckendes Schauspiel und das Beste war, dass wir für nur einen Dollar in die Kirche, auf den Balkon und bis ganz hinauf in den Glockenturm gehen durften um unten im Park die Parade zu beobachten. Ein Dollar, ohne Aufsicht, ohne Vorschrift, ohne Zeitbeschränkung? Doch! Eine Vorschrift gab uns der Wächter beim Eingang schon mit “Bitte die Glocken nicht Läuten” sagte er mit einem ironischen Lächeln.

Ein Grab im Garten

Wir hatten hier in Granada eine hübsche Unterkunft gefunden. Auf dem Grundstück befinden sich drei Häuser. Eines davon wird von einem Ehepaar aus Amerika auf Dauer gemietet. Das andere wurde ebenfalls über AirBnB von polnischen Urlaubern, die jedoch vor vielen Jahren nach Kanada geflohen sind, gebucht. In der Mitte des Gemeinschaftsgartens befindet sich ein Pool. Wir verbrachten gerne die Nachmittage hier um zu entspannen und uns mit den Urlaubern aus Polen und Kanada zu unterhalten. Einige Tage lang wunderten wir uns dass das amerikanische Paar nie draußen anzutreffen war, vor allem bei der Hitze. Bis eines Tages das Leitungswasser für mehrere Stunden ausfiel und wir bei ihnen anklopften um uns zu erkundigen was wir tun könnten. Sie ließen uns in ihr Haus und wir stellen fest, dass sie einen kleinen privaten Pool in ihrem Haus haben! Nun war uns natürlich einiges klar!

Die Besitzerin des Grundstücks reist selbst viel und war erst am Tag unserer Abreise wieder zurück in Nicaragua. Sie hat zwei Straßenhunde mit je nur drei Beinen aufgenommen. Hauptsächlich kümmerte sich jedoch die Putzfrau, Marina um die Tiere. Bereits bei unserer Ankunft bemerkte ich, dass es einem der Hunde nicht gut zu gehen schien. Leider behielt ich Recht. Marina bestätigte mir dass der Hund krank ist und zeigte mir die Medizin, die sie besorgt hatte. Sie kümmerte sich liebevoll um ihn. Leider verstarb der Hund trotz Bemühungen und wurde von den Bauarbeitern, die gegenüber ein weiteres Haus für die Grundstücksbesitzer bauten, im Garten begraben. Ein traurig-skurriles Weltreise Erlebnis.

Ich habe meinen letzten Beitrag mit den Worten “Hier ist noch einiges möglich, was anderswo schon längst verboten oder nur mit Einschränkungen möglich ist.” beendet. Diese Worte haben sich tatsächlich weiterhin bestätigt.

Wir haben uns ein weiteres Ziel gesetzt. Nachdem wir bis jetzt noch nicht an der Pazifikküste waren müssen wir da hin. In Nicaragua sollte das Ziel erreicht werden. Es geht weiter nach San Juan del Sur.

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